Eine-Welt-Technologie

Dieser Begriff weist vielleicht am deutlichsten aus, wie der Ansatz der Web3D-Technologien zu verstehen ist.

Jeder Nutzer hat sein eigenes Wissen, seine eigenen Vorstellungen und Ziele. Daher verwenden verschiedene Nutzergruppen anforderungsbedingt unterschiedliche Hard- und Software. Und dennoch muß es vereinbarende Ebenen geben, auf denen Daten, Aufgaben und Ergebnisse transponiert werden können. Was für die Sprache der übersetzbare Begriff ist, sind für die Web3D-Technologien wesentlich umfassendere Kriterien: Der Nutzer muß sich in aufwärtskompatibel standardisierten, maßstabsgetreuen und in Echtzeit begehbaren dreidimensionalen Modellen frei bewegen können.

Sinn ist damit, den auf diesem Gebiet noch nicht ausgereiften "Sprachschatz" in Assoziation mit Hard- und Software ortsunabhängig, parallel, arbeitsteilig, anforderungssezifisch und frei zu entwickeln.

Dieses wiederum bedeutet, auf diese Weise zu einer universellen "Web3D-Sprache" zu kommen, mit denen z.B. neue Produkte über das Internet entstehen und mittelfristig auch produziert werden können.

Unabhängig von differentiellen Einzellösungen können die Web3D-Technologien im Ensemble vieler verschiedener Technologien der Umsetzung Wissensgesellschaft dienen.

Dies trifft in besonderem Maße für die Qualifizierung lokal gebundener Informationen zu. Am deutlichsten läßt sich das vielleicht am Beispiel des komplexen Organismus einer Stadt veranschaulichen.

Über das Internet erhalten wir eine Unzahl multimedialer Informationen, wenn wir eine Stadt näher kennenlernen möchten. Aber diese (zum Teil widersprüchlichen, fehlerhaften oder zu sehr "gewollten") Informationen bilden noch kein Wissen. Wissen läßt sich erst in Verbindung objektiv bzw. lokal gesetzter Informationen begründen.

Erst in der Verbindung geographisch gebundener Daten, der konkreten Bau- und Kulturgeschichte (z.B. von Gebäuden, Denkmälern, Brunnen etc.), biographischer Daten und diverser Zeitabläufe entstehen determinierbare Datenbestände, auf denen man tatsächlich Wissen aufbauen und die man mit Mitteln der Web3D-Technologien sukzessiv in entsprechende räumliche Modelle umsetzen kann.

Die Darstellung historischer Bebauungen hat sich bereits weltweit in der Archäologie bewährt. Aber erst über eine sorgsame systematische Sammlung und Aufbereitung entsprechenden Materials lassen sich z.B. in einigen Jahren schon kleinere europäische Städte darstellen.

Dabei ist es augenscheinlich, daß hierfür verteilte, koordinierende Plattformen geschaffen werden müssen, damit das Wissen vor Ort eingearbeitet werden kann. Aber nicht genug damit.

Was für die Stadt vorerst nur die komplexe Datenzusammenstellung vor allem kleinteiliger städtebaulicher Strukturen bedeutet, ist im ländlichen Raum die Erstellung von Geländemodellen unter Hinzuziehung historischen Materials von Karten und Fotos. Alles, was die Begriffe der Nachhaltigkeit und Folgenabschätzung begründet, kann hier integriert werden, seien es Flußläufe, Vegetationsfolgen, Wanderwege, klimatische Faktoren oder Fragen der Katastrophenprophylaxe.

Dabei bleibt die Entwicklung natürlich nicht stehen. Gleich ob über oder unter Tage, physikalische, mathematische oder logistische Lösungen - erst durch vernetzte Parallelentwicklungen wird es möglich, daß in der Kombination und Koordination der Technologien schnelle Fortschritte erzielt werden, die jedem zugute kommen.

Freilich setzen die Web3D-Technologien damit nur einen kleinen Schritt in Richtung organismischer Strukturen, aber einen für jedermann deutlich sichtbaren, der weitere Wege eröffnet.