F Ü N F   R E D E N 
VON EWALD HERING Ü b e r d a s G e d ä c h t n i s als eine allgemeine Funktion der organisierten Materie Ü b e r d i e s p e z i f i s c h e n Energieen des Nervensystems Z u r T h e o r i e d e r V o r g ä n g e in der lebendigen Substanz Z u r T h e o r i e d e r N e r v e n t ä t i g k e i t Herausgegeben von H. E. HERING Mit einem Bildnis von Ewald Hering LEIPZIG 1921 VERLAG VON WILHELM ENGELMANN EWALD HERING V O R W O R T Da ich vielfach um die Reden meines Vaters gebeten worden bin und diese zerstreut, zum Teil in dem schwer erhältlichen Prager Lotos erschienen sind, hielt ich es bei der Bedeutung, die ihnen allgemein zugeschrieben wird, für angezeigt, die Reden gesammelt herauszugeben. Zu den vier besonders betitelten Reden nahm ich noch jene hinzu, die mein Vater bei Verleihung der goldenen Graefemedaille auf der 33. Versammlung der Ophthalmologischen Gesellschaft in Heidelberg 1906 hielt. Wie wenn der damals Zweiundsiebzigjährige vorausgesehen hätte, daß es seine letzte Rede sein würde, benützte er diese Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, daß seine optischen Schriften kein Konglomerat, sondern ein einheitliches Ganze bilden, eine einheitliche Lehre, die mit den Lehren der Entwicklungsgeschichte des Lebendigen von Lamark und Darwin einerseits, mit der doppelten Weltbetrachtungsweise von Schopenhauer und Fechner andererseits einen Zusammenhang hat. Vielen wird, wie ich glaube, diese rückblickende Rede einen tieferen Einblick geben in den Baugrund, auf dem seine Lehre vom Raum-, Licht- und Farbensinn sich aufbaut. Dem Verlag von Wilhelm Engelmann bin ich sehr dankbar, daß er mir die Herausgabe durch das liebenswürdige und großzügige Entgegenkommen seines Inhabers trotz der Ungunst der Verhältnisse ermöglicht hat. Köln, den 7. Oktober 1920. H. E. HERING.