NEUE PSYCHOLOGISCHE STUDIEN
HERAUSGEGEBEN VON FELIX KRUEGER
O. Ö. PROFESSOR, DIREKTOR DES PSYCHOLOGISCHEN INSTITUTS
AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
ZEHNTER BAND. FÜNFTES HEFT
ABHANDLUNGEN DER SÄCHSISCHEN STAATLICHEN FORSCHUNGSINSTITUTE
FORSCHUNGSINSTITUT FÜR PSYCHOLOGIE NR. 59
ERLEBNISWIRKLICHKEIT UND STRUKTUR
HERAUSGEGEBEN VON
FELIX KRUEGER UND GRAF K. von DÜRCKHEIM-MONTMARTIN
FÜNFTES HEFT
RUDOLF HIPPIUS
ERKENNENDES TASTEN
ALS WAHRNEHMUNG UND ALS ERKENNTNISVORGANG
C. H. BECK'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
MÜNCHEN 1934
RUDOLF HIPPIUS
ERKENNENDES TASTEN ALS WAHRNEHMUNG
UND ALS ERKENNTNISVORGANG
DANK
Indem ich diese Arbeit abschließe, empfinde ich das Bedürfnis, den Körperschaften und
Persönlichkeiten, die mir die Durchführung dieser Untersuchung im Laufe von 3 Jahren und ihr
Erscheinen ermöglicht haben, meinen ehrerbietigen Dank auszusprechen. Die Notgemeinschaft der
Deutschen Wissenschaft hat es mir ermöglicht, mich im Laufe von 1½ Jahren mit Ausschließlichkeit
den Problemen dieser Untersuchung zu widmen, und deren Drucklegung gesichert. Die Sächsische Akademie
der Wissenschaften hat mich durch Zuerkennung eines Preises aus der Richard-AvenariusStiftung in die Lage versetzt,
die Untersuchung zum Abschluß zu bringen. Unter den Persönlichkeiten, die diese Arbeit gefördert
haben und denen ich wissenschaftlich und menschlich viel verdanke, ist es vor allem Herr
Professor Dr. Dr. h. c. Felix Krueger, an dessen Institut und unter dessen Oberleitung ich,
von philosophischer Arbeit herkommend, mich in die Psychologie einarbeiten durfte.
Seine Lehre liegt dieser Arbeit und meiner psychologischen Denkweise zugrunde ihm fühle ich mich
zutiefst verpflichtet.
Die Herren Professor Dr. Karlfried Graf von Dürckheim und Dr. Johannes Rudert haben durch ihre Übungen
und durch freundschaftliche Aussprache die Richtung meines psychologischen Denkens sowie den theoretischen Ansatz
der vorliegenden Arbeit weiterhin bestimmt. Zugleich darf ich auch meinen Dank aussprechen für die reichen
Anregungen, die mir von seiten der anderen Herren des Lehrkörpers des Leipziger Psychologischen Institutes
zuteil wurden. Wenn die vorliegende Arbeit sich der hergebrachten Form des Wir bedient, so bedeutet das nach
meinem Empfinden gerade hier mehr als ein Festhalten an einer überlieferten Ausdrucksweise. Je mehr die
experimentell-psychologische Arbeit sich der qualitativen Analyse von Erlebnissen zuwendet, um so weniger
vermag der einzelne von sich aus zu
schaffen. Es bedarf der verständnisvollen Zusammenarbeit vieler,
um die wechselnden Formen menschlichen Erlebens zu fassen und zu verstehen. Eine Arbeit, die auf diesem Grunde
aufruht, kann zuletzt nicht mehr sein als ein Weiterdenken und Verknüpfen der Teilergebnisse der Beobachter
zu einer zusammenhangsvollen Interpretation ihres Erlebens. Wieweit dieses auf den folgenden Seiten gelungen ist,
werden sie mit am besten zu beurteilen wissen.
Den vielen Beobachtern, die unserer Untersuchung warmes Interesse entgegenbrachten, und die Mühe der oft,
sehr zeitraubenden Versuche nicht scheuten, danke ich aufrichtig.
Dorpat, Ende August 1934
Rudolf Hippius
GLIEDERUNG
Erster Teil: Erkennendes Tasten als Wahrnehmung
I. Die Versuche und ihre Auswertung. 8
II. Das Tasten. 20
III. Der Tastraum. 28
IV. Das getastete und das gesehene Ding. 36
V. Dingwerdung. 43
VI. Materialerkenntnis. 50
VII. Visualisierung der Tastdaten. 55
VIII. Die Bewegungsgestalt . 63
IX. Die taktile Wahrnehmung (Ein zusammenfassendes Kapitel). 75
Übersichtstafel zum I. Teil. 82
Zweiter Teil: Erkennendes Tasten als Erkenntnisvorgang
X. Der Grundprozeß. 89
1. Begriff und Entwicklungsmöglichkeiten des Grundprozesses. 89
2. Der Grundprozeß dingnaher Art. 96
3. Der Grundprozeß gefühlsstarker Art. 104
4. Zum Problem des Grundes und der Struktur. 115
XI. Die Ausrichtung. 120
1. Abstrahierende Ausrichtung. 122
2. Determinierende Ausrichtung. 125
3. Spezialisierende Ausrichtung . 128
XII. Der Kontrollvorgang. 130
XIII. Die Arten des Erkennens. 135
A. Das begriffliche Erkennen. 137
B. Das dingnahe Erkennen. 139
C. Das schauende Erkennen. 142
XIV.Die Haltungen. 144
1. Die folgernde Haltung. 146
2. Die schematisierende Haltung. 147
3. Die diskursive Haltung . 148
4. Die meisternde Haltung. 149
5. Die systematische Haltung. 151
6. Die schauende Haltung. 153
XV. Haltung und Struktur. 157
Rückblick. 159
Übersichtstafel zum II. Teil. 155
Literaturverzeichnis. 161
Bildtafeln: Einige der meistgebrauchten Objekte